Integrale Aquakultur = ganzheitliche Fischzucht
Aquakultur allgemein ist laut Definition der Wissenschaftler die geplante Produktion aquatischer Lebewesen, insbesondere von Fischen, Krebsen, Mollusken sowie Algen unter natürlichen oder kontrollierten Bedingungen in Süß- wie auch Salzwasser. Für manche Zeitgenossen, insbesondere in den Augen unserer vegan oder vegetarisch lebenden Mitmenschen, bedeutet sie jedoch die "Quälendste Art der Tierzucht mit schrecklichsten Konsequenzen" (Homepage Peta 2016). Die Industrielobby dagegen spricht von "Der Zukunft der Welternährung" (Homepage Intrafish 2016).
Genau betrachtet ist Aquafarming weder schwarz noch weiß. Wären die Erdenbewohner in der Lage ihre Meere weniger profitorientiert sondern nachhaltiger zu befischen wäre sie vermutlich überflüssig. Genauso überflüssig wäre sie würden nicht fast 50% der weltweit produzierten Lebensmittel verworfen bzw. in den städtischen Müllberg entsorgt (FAO). Würden wir statt warmblütiger Schweine jedoch kaltblütige Fische verzehren, welche dementsprechen 50% weniger Nahrung benötigen, könnten wir wohl auf die Schweinemast völlig verzichten und hätten mehr Proteingetreide für die Ernährung der Menschheit. Laut Evolution stehen uns die Vierbeiner ehedem näher als kalter, glitschiger Fisch.
All dies sind emotionale forcierte Diskussionen die lediglich diversen Marketingstrategien folgen, um entweder mehr Fisch oder dessen Konkurenzprodukte, ob tierisch oder pflanzlich, zu vermarkten. Mit Wahrheit oder Tierliebe hat dies kaum etwas zu tun, auch nicht die wissenschaftliche Wunschdefinition mit ihren "natürlichen oder kontrollierten Randbedingungen".
In Deutschland sieht unsere Bevölkerung in erster Linie die Produktion von karnivoren Luxusarten wie Lachs und Shrimps in den Schlagzeilen der Massenmedien. Beides sind Arten welche mit hohen Proteingehalten, wie sie z.B. in Fischmehl enthalten sind, gefüttert werden müssen und damit logischerweise weniger nachhaltig sind. Über die Bezeichnungen ökologisch bzw. natürlich dagegen lässt sich streiten, da im Lebensraum Wasser natürlicherweise durchaus mehr karnivore Biomasse vorhanden ist als zu Lande. Das häufig genannte Verhältnis von karnivor zu herbivor von 1:100 stimmt zu Lande, nicht dagegen im flüssigen Lebensraum, welcher dank Evolution eine höhere Differenzierung der Trophien aufweist.
Hier fehlt definitiv eine ökologisch biologische Grundlagenbildung, sowohl bei den Konsumenten wie auch den Produzenten. Auch die realen Statistiken der FAO in Fishstat finden bei den sogenannten Kritikern kaum Gehör.
Nachhaltige Fischzucht - Diskussionen ohne Fachwissen
Der Vielgenannte Lachs ist tatsächlich eine Minderheit in der Fischzucht. Aktuell belegen alle Lachsartigen Fische zusammen insgesamt den Platz neun in den internationalen Top-Ten der globalen Aquafarm Produktion. Kaum ein Deutscher weiß um die realen Fakten. Es fehlt schlicht das Fachwissen über nachhaltige Methodik was zu sinnlosen Diskussionen führt.
Die Masse heißt definitiv in irgendeinem Teil ihres Namens Karpfen und ist demnach kein Raubfisch mit hohem Proteinbedarf. Die Klärsysteme Asiens würden wahrscheinlich ohne die Karpfenartigen kollabieren. Karpfen ist ein Stück "Kläranlage" - nicht unbedingt appetitlich in den europäischen Augen aber mit Sicherheit ökologisch wie ökonomisch nachhaltig - und definitiv ein großer Teil östlicher Proteinversorgung. Für den Tilapia gilt Ähnliches. Wenn wir allerdings die Lachsproduktion in Ländern wie Chile betrachten stimmt der Vorwurf einer quälenden Tierproduktion mit schrecklichen ökologischen Katastrophen durchaus, ebenso der Vorwurf, dass wir möglichst billigen Fisch essen wollen. Vielleicht doch besser der Karpfen? Doch auch Lachs lässt sich nachhaltig produzieren. Es ist die Frage der Methode und des Preises. Eine Möglichkeit ist die extensive, die andere eine integrierte Fischfarm. Erstere wird jedoch kaum den global benötigten Mengen Rechnung tragen.
Integrale Aquakultur im weiteren Sinne bedeutet nachhaltige Fischzucht in Bezug auf Ökologie plus Ökonomie. Der Begriff wird unterschiedlich definiert. Im engeren Sinne ist sie eine Polykultur zwischen unterschiedlichen Spezies unterschiedlicher Trophiestufen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Ökosysteme und unter Nutzung reinigende Sektoren. Ihre Grundlagen sind jene vorherrschenden regionalen Randbedingungen im biologischen, chemischen, klimatischen, personellen sowie finanziellen Bereich, welche den Bestand eines Betriebes auf Dauer ermöglichen oder beenden.
Das Erkennen solcher relevanten Funktionsparameter eines Fischereibetriebes kann durch Weiterbildung in den modernen Methoden der Fischwirtschaft verbessert werden. Unser Ziel ist die ökologische sowie ökonomische Balance von Aquafarmen mit Bestand, auch im Bezug zu ihrer umgebenden Ökologie.
Workshops - Hatchery, Besatzfisch, Teich-in-Teich
Erweiterung oder Wechsel in den Fischarten und Methoden verlangen vom Fischwirt Weiterbildung mit anschließender Betriebsanpassung. Gerade die komplexen ökologisch orientierten Methoden bedürfen eines breiten Basiswissens. Das Einbeziehen unterschiedlicher, möglicherweise gar instabiler Randbedingungen vor Ort fordert vom Betreiber einer Aquafarm Flexibilität. Im Rahmen von Workshops bieten wir Informationen bzw. Wissen für Kreislaufanlagenbetriebe und Teichwirtschaften. Die Ausbildung regionaler, ökologischer Fischzüchter betrachten wir als eine Mission unserer Smartfisch Akademie.
Seminare zum Besatzfisch Zander, zu diversen integralen Fischfarming Methoden, für Aquaponiker, mit innovativen Teich in Teich Systemen und portablen Raceways zur nachhaltigen Fischzucht finden orientiert am Bedarf statt. Ebenso bieten wir Lehrgänge für geschlossene Kreislaufsysteme und Hatcherys. Auf Wunsch können Sie einzelne Einheiten aus Gesamtmodulen des Unterrichts abgestimmt für Ihren betrieblichen Lehrplan buchen.
Kreislaufanlagen - Einzelkurse für Betriebsmitarbeiter
Immer wieder werden neue modernere Kreislaufanlagen in Betrieb genommen oder ältere Systeme aktualisiert. Ihre Mitarbeiter können in unseren individuellen Einzelkursen separat auf Anfrage oder im Verbund mit laufenden Kursen geschult werden. Bildung in Nachhaltigkeit ist ein Stück "Zukunft".
Rufen Sie uns an zur Weiterbildung Ihrer Betriebsmitarbeiter.
Abbildungen:
1, 2, 4, 6-11: R. Fisch
3: J. Warecki
5: W. Gerth